Formen des Betens
Klage und Bitte liegen nah beieinander. Wer klagt, verdrängt nicht, weicht dem Elend nicht aus, sieht ihm ins Auge, fasst es in Worte oder in ein Seufzen und bringt es vor Gott.
"Gebet und Fürbitte entstehen aus der Hoffnung auf den, der das Werk seiner Hände nicht lassen wird (Psalm 138,8)."
Dabei kann die Klage auch zur Anklage gegen Gott werden (Psalm 22,2f). In der Bitte erwartet der Betende, dass Gott eigene und fremde Not wendet: „Wende dich, HERR, und errette mich…“ (Psalm 6,5), „Gott Zebaoth, wende dich doch…nimm dich dieses Weinstocks an“ (Psalm 80,15). Gebet und Fürbitte entstehen aus der Hoffnung auf den, der das Werk seiner Hände nicht lassen wird (Psalm 138,8). Die Fürbitte ist im evangelischen Bereich geradezu zum Inbegriff gottesdienstlichen Betens geworden. Ein Vorbild fürbittenden Betens ist mir Dietrich Bonhoeffer, der sich einerseits ganz der Führung Gottes anvertraut und der andererseits doch glaubt, dass er „viel Bewahrung in…(seinem) Leben der Fürbitte Bekannter und Unbekannter zu verdanken habe“ (WE 673) und daher auch selbst Fürbitte übt. Seine Fürbitte wächst aus der wachen und verantwortlichen Weltwahrnehmung und führt wieder in Weltverantwortung hinein.
Dank und Anbetung wurzeln im Staunen über das Geschenk und die Bewahrung des Lebens. Menschen sprechen rühmend vor Gott aus, was er ihnen bedeutet oder was sie an Gutem empfangen haben.
"Im Vertrauen auf die unendliche Liebe Gottes wird um Vergebung gebetet und darum, dass ihr Leben sich neu in der Liebe entfalten darf."
Im Bekenntnis der Schuld wird benannt, was bewusst oder unbewusst an Gottes- und Nächstenliebe nicht gelungen ist. Im Vertrauen auf die unendliche Liebe Gottes wird um Vergebung gebetet und darum, dass ihr Leben sich neu in der Liebe entfalten darf.